Bildunterschrift: (v.l.) Dipl.-Geol. Ingeborg Joost (Projektmitarbeiterin), Prof. Dr.-Ing. Klaus Nelting (Siedlungswasserwirtschaft), Prof. Dr.-Ing. Rosemarie Karger (Präsidentin der Ostfalia Hochschule), Prof. Dr.-Ing. André Maire (Dekan Ostfalia Campus Suderburg), Dunja Kreiser (MdB), B.Eng. Julius Look (Projektmitarbeiter), M.Sc. Yibo Zhu (Projektmitarbeiter)
Forschungsprojekt „SCREENING – Frühwarnsystem Kanalnetz am Beispiel von SARS-CoV-2“soll Expertise deutschlandweit weitergeben
Suderburg/Wolfenbüttel. Während eines Besuches am 11. August 2022 auf dem Campus Suderburg der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften informierte sich die Bundestagsabgeordnete Dunja Kreiser über die aktuellen Forschungsarbeiten am Standort zum Frühwarnsystem Kanalnetz am Beispiel SARS-CoV-2. Die Präsidentin der Hochschule Frau Prof. Dr.-Ing. Rosemarie Karger, der Dekan der Fakultät Bau-Wasser-Boden Prof. Dr.-Ing. André Maire und Dipl.-Geol. Ingeborg Joost, die am Projekt mitarbeitet, erläuterten der SPD-Politikerin den Forschungsstand. Das durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) geförderte Projekt forscht an der Entwicklung eines Monitoring-Systems zur gegenwärtigen Pandemiebekämpfung, aber auch um in Zukunft anhand von Abwässern Infektionsherde schnell erkennen zu können und so den Gesundheitsschutz der Bevölkerung zu gewährleisten. „Neben einer großflächigen Testung erfährt man durch die Untersuchung und Analyse von Abwässern am genausten, wie sich die Corona-Lage lokal entwickelt, vor allem welche Virusvariante aktuell vorherrschend ist. Neu ist das Abwasser-Monitoring nämlich nicht, denn die Weltgesundheitsorganisation hat diese Methode bereits vor einigen Jahren zur Ausrottung der Kinderlähmung angewandt“, weiß auch die Bundestagsabgeordnete und vormals Abwassermeisterin bei den Stadtwerken Wolfenbüttel Dunja Kreiser.
Bei dem Forschungsprojekt der Ostfalia, das in Kooperation mit der Leibniz Universität Hannover durchgeführt wird, werden zurzeit drei niedersächsische Kläranlagen (Uelzen, Celle und Hildesheim) einbezogen und zusätzlich wöchentlich mithilfe von automatischen Probennehmern Abwasserproben aus dem Kanalnetz in Hildesheim entnommen. So soll ein Beitrag zu einem standardisiertes Verfahren entwickelt werden, das in Zukunft durch Abwasserbetriebe deutschlandweit durchgeführt werden kann, um Abwasserproben für die Bestimmung der Infektionszahlen aller an eine Kläranlage angeschlossenen Haushalte zu nutzen. Die Probenentnahme ist bei dem Prozess die größte Herausforderung, denn je nach Zeit oder Mengenproportionalität muss der Verdünnungsgrad berechnet werden bzw. anhand von anderen Leitparametern abgeschätzt werden. Da die generelle Virenlast schnell zerfällt ist es essenziell, dass praxistaugliche Analysegeräte entwickelt werden. Mit der Entnahme einer Abwasserprobe und der damit einhergehenden Analyse im externen Labor entstehen aktuell Kosten von bis zu ca. 500 Euro pro Probe. „Um die Praxistauglichkeit in Zukunft zu gewährleisten muss eine Analyse im Kläranlagenlabor möglich sein. Durch diese Analyse können Trends erkannt werden und bei Messungen im Kanal sogar quartiersgenau gezielt Maßnahmen, wie die Maskenpflicht und Home-Office ausgerufen werden“, so die Abgeordnete Kreiser weiter. Kernziele des Forschungsprojekts sind umfassende Kontrollen des COVID-19-Infektionsgeschehens auf Bevölkerungsebene durch eine abwasserbasierte Epidemiologie. Durch die Kontrollen kann man COVID-19-Infektionen in der Gesamtbevölkerung auf der Grundlage der PCR-Analytik in kommunalen Abwässern abschätzen und vorhersehen. „Mich freut es sehr, dass die Ostfalia, mit Hauptsitz in Wolfenbüttel, dieses Forschungsprojekt durchführt und diese Expertise in Zukunft deutschlandweit weitergeben kann“, bekundet Dunja Kreiser nach dem Besuch in Suderburg.