Bildunterschrift: Bundestagsabgeordnete Dunja Kreiser (4.v.l.), Patrick Kriener (3.v.l.) und Christiane Raczek (4.v.r.) im Austausch mit dem Betriebsrat der Asklepios Kliniken Schildautal Seesen mit dem Betriebsratsvorsitzender Oliver Kmiec (2.v.l.).
Mit mehr als 800 Angestellten ist das Klinikum Schildautal als Akutversorger für die Region auch der größte Arbeitgeber Seesens. Am Freitag, den 25. Februar 2022, traf sich die SPD-Bundestagsabgeordnete Dunja Kreiser in der Asklepios Klinik Seesen erneut mit den Betriebsräten am Standort der Asklepios Klinik Seesen, dem Betriebsrat der Asklepios Harzkliniken, dem Ortvereinsvorsitzenden und Ratsvorsitzenden im Stadtrat Seesen Patrick Kriener und der Gruppenvorsitzenden der CDU-Fraktion Christiane Raczek, um sich über die Transformationsprozesse der einzelnen Abteilungen des Klinikums in Seesen zu informieren.
In Folge der Wirtschaftlichkeitsanalysen der Geschäftsführung wurden im Lauf der letzten Jahre, nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie, aus Rentabilitätsgründen diverse Abteilungen in neue GmbHs transferiert, umstrukturiert und im Zuge dessen Personal eingespart. Dazu gehören der Service mit seinen Unterabteilungen: Rezeption, IT, Reinigung, Küche, Archiv, Technik und Medizintechnik. Aber auch Abteilungen wie Radiologie, Therapie und Labor wurden in eigene Gesellschaften ausgegliedert.
In Pflegeabteilungen lassen sich keine Gewinne generieren, denn sie werden durch das Gesundheitssystem refinanziert. Da die Finanzierung so sichergestellt ist, werden ihr immer mehr Aufgaben übertragen, die davor genuine Funktionen anderer Abteilung waren. Beispielsweise soll die Mobilmachung der Patientinnen und Patienten nicht mehr durch Therapeutinnen und Therapeuten erfolgen, sondern durch das Pflegepersonal miterledigt werden. „Therapeutik ist ein Fachbereich für Therapeutinnen und Therapeuten. Sie erfordert Sonderqualifikationen, die nicht dem ohnehin schon am Leistungslimit arbeitenden Pflegepersonal zusätzlich aufgebürdet werden dürfen“, betont die Bundestagsabgeordnete Dunja Kreiser. Das gleiche zeigt sich bei den Arbeitskräften für die Bettenreinigung. Eine Refinanzierung erfolgt laut Kriener nur, wenn diese Tätigkeit durch Pflegekräfte erledigt wird. Damit müssen die stark belasteten Pflegekräfte noch mehr außerpflegerische Aufgaben übernehmen.
Die Betriebsratsarbeit der sieben Betriebsräte, die sich intensiv für bessere Arbeitsbedingungen der Belegschaft einsetzen, sei aktuell nicht immer leicht. Die weiteren Asklepios Gesellschaften an den Standorten Goslar und Seesen und deren Untergesellschaft haben jeweils eigene Betriebsräte. Alle zeitlich unter einen Hut zu bekommen, ist eine Herausforderung.
Das Thema des Fachkräftemangels kam zur Sprache. „Neue Fachkräfte und ärztliches Personal zu finden ist generell problematisch, gerade in ländlichen Regionen. Der Mangel an niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten macht eine stabile Versorgung der Patientinnen und Patienten an Kliniken mit Extremversorgung umso dringlicher. Daran hängt schließlich auch die Attraktivität und Identität ganzer Regionen“, betont Dunja Kreiser. In diesem Zusammenhang macht Patrick Kriener deutlich, dass der Verlust von niedergelassenen Fachärztinnen und Fachärzten für die Region nicht verkraftbar sei. Das zeige sich jetzt schon am Wegfall der Sprechstunde für Patientinnen und Patienten mit Multiple-Sklerose und führe zu erheblichen Schwierigkeiten.
Dunja Kreiser konnte sich bei dem Gespräch ein gutes Bild der Lage machen und bekräftigt: „Eine meiner wichtigsten Aufgaben im Innenausschuss ist der Erhalt und die Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse. Von einer optimalen medizinischen Versorgung profitiert die ganze Region. Gesundheitliche und pflegerische Versorgung muss zukunftssicher, bedarfsgerecht und wohnortnah sein. Die Realisierung, der im Koalitionsvertrag angekündigten, verlässlichen Gesundheitsversorgung in den Kommunen hat für mich daher höchste Priorität.“